Arbeitsinklusion – Große Chance für Betriebe

Do. 19.10.2023

Betriebe besuchen, zusammen reden, informieren, Schwellenängste abbauen: So möchten mehrere Behindertenverbände und der Dachverband für Soziales & Gesundheit die Arbeitsinklusion von Menschen mit Beeinträchtigung voranbringen. Im international tätigen Unternehmen Dr. Schär hat nun ein erstes solches Treffen stattgefunden. Mit dabei war auch Landesrat Philipp Achammer. Weitere Unternehmen in Südtirol sollen folgen.
Händeringend suchen viele Betriebe in Südtirol nach Arbeitskräften für offene Stellen. Auf der anderen Seite gibt es viele arbeitslose Menschen mit Beeinträchtigung. Laut dem Amt für Arbeitsmarktintegration gibt es derzeit insgesamt 429 Invaliden, die ohne Arbeit sind (Stand Ende September 2023). Ein großes brachliegendes Potential.
„Die Anstellung von Menschen mit Beeinträchtigung ist eine große Chance für Unternehmen, gerade in der aktuellen Situation, wo in nahezu allen Branchen Arbeitskräfte fehlen“, sagt Richard Stampfl (Adlatus und Dachverband). Er ist überzeugt, dass hier vieles möglich ist. Über Jahrzehnte hat Stampfl maßgeblich am Aufbau und Erfolg des Unternehmens Dr. Schär mitgeholfen. Seit seinem Arbeitsruhestand setzt er sich nun besonders für Menschen mit Beeinträchtigung ein.
Weil ihm die Arbeitsinklusion von Menschen mit Beeinträchtigung ein Herzensanliegen ist, hat er diese Woche im Hauptsitz der Unternehmensgruppe Dr. Schär in Burgstall ein Treffen organisiert, um aufzuzeigen, dass die Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigung für die ganze Gesellschaft ein Thema ist. Mit dabei war auch Landesrat Philipp Achammer, der zusammen mit Magdalena Oberrauch vom Landesamt für Arbeitsmarktintegration über neue Anreize durch ein Prämiensystem informierte, das die Landesregierung heuer im August beschlossen hat. Sie zeigten auch die vielfältigen Unterstützungen auf, die Unternehmen bekommen, wenn sie Menschen mit Beeinträchtigung einstellen.
Angelika Stampfl (AEB) berichtete von vielen gelungenen positiven Beispielen, wo die Arbeitsinklusion geglückt und für alle Beteiligten, den betroffenen Menschen mit Beeinträchtigung und dem Betrieb ein Gewinn ist. Sie unterstrich unter anderem die Wichtigkeit eines guten Übertritts von der Schule in die Arbeitswelt, etwa durch vorbereitende Praktika in den verschiedenen Betrieben. Auch im Unternehmen Dr. Schär gibt es positive Beispiele gelungener Arbeitsinklusion, konnten CEO Hannes Berger, und Personalleiter Herbert Spechtenhauser berichten. Wolfgang Obwexer (Dachverband und Lebenshilfe) berichtete über die verschiedenen Mitgliedsorganisationen, die sich um das Thema Beeinträchtigung und Arbeitsinklusion kümmern.
Richard Stampfl ist überzeugt: „Jede Investition in eine Person mit Beeinträchtigung kommt tausendfach zurück. Das Treffen war ein erster Schritt. Wir wollen noch viele weitere Betriebe involvieren und mit ins Boot holen. Manche Unternehmer fühlen sich beim Thema Arbeitsinklusion überfordert, haben Angst. Wir müssen den Aufwand für die Firmen reduzieren, Vereine mehr involvieren und insgesamt Berührungsängste abbauen.“

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Gruppenfoto vom Treffen in Burgstall